Schauen wir uns heut einmal an, wer da so auf den unterschiedlichen Listen nominiert wurde.
Also nicht die Spitzenkandidaten. Sondern jene, die eine oder zwei Reihen dahinter stehen.
Zu den Spitzenkandidaten dann nächste Woche im Teil 3.
Über die Liste G!LT und deren skurille Ansammlung von KandidatInnen sich noch den Kopf zu zerbrechen wär Zeitverschwendung.
Ähnliches gilt wohl für die Weissen.
Auch lustig, die FLÖ.
Da kandidiert am 4. Platz der Bundesliste Frau Martina Schenk.
Ex-FPÖ, Ex-BZÖ, Ex-Team Stronach – demnächst Ex-FLÖ?
Werden wir seriös und kommen zur Liste Pilz.
Da erscheinen die Kandidaten hinter dem Oberschwammerl (sorry, das Wortspiel konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) ja besonders wichtig, da im Selbstverständnis dieser wahlwerbenden Gruppe ja die Personen das Programm sind und auch dafür stehen.
Da gab es ja auch schon ein kleineres Problemchen. Aber sagen wir halt einmal, das war der 7. Zwerg von links und lassens gut sein.
Was mir da besonders aufstosst, ist die Reihung auf der Bundesliste. Vor allem, da diese ja eine gewisse Wichtigkeit der Themen in Anbetracht von Personen-ist-gleich-Programm repräsentiert.
Und da haben wir dann Stephanie Cox (Jungunternehmertum, also Start Ups, und Digitalisierung) auf Platz 2 und Maria Stern (Kinder-, Frauen- und Jugendarmut) auf Platz 10.
Das halte ich bei aller Wichtigkeit, die ich neuen Techniken und dem Fortschritt zugestehe, für eine völlig verkehrte Prioritätensetzung.
Stören tut mich auch die Frau Holzinger-Vogtenhuber am 4. Platz.
Die selbsternannte „Ex-SP-Parteirebellin“. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, das Programm der Frau Holzinger ist das Wohlergehen der Frau Holzinger.
Ein bissl versöhnen tut mich dafür Bruno Rossmann auf Platz 5. Den halte ich für jemanden, der sich wirklich für eine gerechte Gesellschaft und da im speziellen für die Unterprivilegierten einsetzt. Und er ist einer der wenigen Parlamentarier, die eine Ahnung vom Steuerrecht und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben.
Spannend find ich auch die Frau Renee Schroeder auf Platz 8.
Wittgensteinpreisträgerin und Wissenschafterin des Jahres 2003.
Die beiden Letztgenannten wären durchaus ein Grund Liste Pilz zu wählen.
Bleiben die im Parlament schon vertretenen Parteien.
Fangen wir bei den NEOS an
Da gibt’s hinter dem Spitzen-Duo Strolz/Griss gleich einmal eine gscheite Frau.
Die Beate Meinl-Reisinger. Auch, wenn ich in einigen grundsätzlichen vor allem wirtschaftlichen Fragen anderer Meinung bin, sind ihre Vorschläge zumindest durchdacht und haben Hand und Fuss. Ebenfalls erscheint sie mir durchaus zugänglich für argumentbasierte Diskussionen. In der derzeitigen politischen Landschaft sowas wie eine erwähnenswerte Ausnahme.
Dafür gibt’s dann gleich dahinter die Herren Loacker, seines Zeichens „Sozialsprecher“ und schon des öfteren mit eigenartigen Vorschlägen wie zb mit der zeitlichen Begrenzung der Notstandshilfe, aufgefallen, und Sepp Schellhorn, auch in geistiger Verwandtschaft seinem Bruder, dem Chef der Agenda Austria, verbunden.
Natürlich Werner Kogler. Der Rächer für alle Hypo Alpe Adria-Geschädigten. Aber …
mit dem Kogler müsste ich ja den Julian mitwählen? Den Schulsprecher der Nation, der eine Probelehre bei Porsche (!) absolviert hat.
Aber tät ich das wollen?
Da ist auch die Nominierung von Markus Koza auf dem 4. Platz der Wiener Liste (also ziemlich aussichtlos) kein Ausgleich.
Umgekehrt wärs gscheiter.
Herausragend „die künstliche Intelligenz hinter Strache“ (cobyright Rudi Fußi) Mastermind Kickl himself. Begnadeter Kofferträger und grosser Literat vor dem Herrn (Daham statt Islam, Unser Geld für unsere Leut).
Ebenfalls eine ganz grosse Leuchte der Ingeneur. Robert Lugar. Kaum jemand zuvor hat so sehr darum gebettelt, wieder auf einem wählbaren Listenplatz zu kommen. Wenn man also Kickl als Intelligenz bezeichnet ist dieser Herr der Antipode.
Besonders auffallend und gelinde gesagt bedenklich, erscheint die Anhäufung von Mandataren die Mitglied einer schlagenden (?) Verbindung sind. Im letzten Nationalrat immerhin 18.
Deutschnational ist also die vorherrschende Gesinnung – mit Wahlsprüchen wie „Freiheit-Ehre-Vaterland“. „Meine Ehre heisst Treue“ ist die mir in den Kopf kommende Assoziation.
Auffallend an 2. Stelle der „Bürgerbewegung“ eine schwarze und nun türkise EU-Abgeordnete Köstinger.
Gleich dahinter der blaue und nun türkise Ex-Rechnungshofpräsident Moser.
Dazu der ins Türkis abgeglittene Ex-Grüne Dönmez.
Eine sonderbare Farbmischung.
So stellt man sich Bürger-Bewegungen vor, die von „unten“ entstanden sind.
(Das Innen nach Bürger hab ich mir verkniffen. Weil Geschlechtergerechtigkeit so gar nicht zum Gesellschaftsbild der neuen/alten ÖVP passt.)
Auch auf der Liste, ein vorbelasteter Polizeipräsident, ein klimawandelleugnender Mathematiker mit eigenartigen Ansichten zu Gewalttätigkeiten innerhalb der Familie und eine Opernball-Lady als Kultur- und Kunstexpertin.
Ein Kommentar dazu erübrigt sich.
Ah ja, da gibt’s auch noch das türkise Pedant zum grünen Julian.
Auch so gar nicht schwarz. Oder doch?
Ist sie doch Obfrau der ÖVP-Jugend. Dass sie dort ihre politische Heimat finden wird, war für Dinhobl recht bald klar, „weil die ÖVP meine Werte und Überzeugungen einfach am besten vertritt“: Eigenverantwortung, Leistung, christlich-sozial. Und da war noch gar nix Türkis.
Aber es dürfte bei dieser Bewegung ohnehin nichts sein, wie es scheint.
Gewählt wird ja nicht die Liste Kurz, sondern die alte ÖVP und das steht auch so am Wahlzettel.
Das Türkis wird bei genauerer Ansicht ohnehin sehr schnell wieder das gewohnte Schwarz.
In Niederösterreich führt zb unser allseits geschätzter Musiklehrer und Innenministerdarsteller Werner Sobotka die Liste an.
Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass dieser vom Stifter Pröll sozialisierte Erzschwarze nun andere Politik macht, nur weil er plötzlich ein türkies Jopperl trägt?
In Wien wiederum finden sich mit Therese Niss eine Vertreterin der Industrie und mit Karl Nehammer der Generalsekretär des ÖAAB, auf den Plätzen 2 und 3.
Das macht sehr deutlich, dass die traditionelle Verteilung der Mandate, nach den Bedürfnissen der Bünde, ziemlich unverändert ist.
Die unspannendste Liste.
Ausser Joy Pamela (ich kann nix für die Bilder, die mir bei dieser Namenskombination in den Sinn kommen und ich verrat euch auch nicht welche das sind. Und sie kann ja auch nichts dafür. Noch dazu, weil ich diese Kandidatin insgesamt für eine positive Ausnahme unter den QuereinsteigerInnen halte.) Rendi-Wagner nix neues. Sie ist auch die Einzige, die sich nicht im Schatten des grossen Vorsitzenden versteckt.
Ansonsten die üblichen Verdächtigen halt: Katzian, Heinisch-Hoschek, Bures, Schieder, Niedermühlbichler, Matznetter usw.
Interessant vielleicht, dass der Cap es irgendwie nicht geschafft hat, einen sicheren Listenplatz zu ergattern.
Und ich geh davon aus, dass der angekündigte Vorzugsstimmenwahlkampf nicht zum gleichen Erfolg führen wird wie vor vielen vielen Jahren. Heutzutage einen rechten Landeskaiser aus dem Burgenland anzupatzen bewirkt bei SP-Wählern eher das Gegenteil.
Ein Schicksal, dem auch die SJ-Vorsitzende Julia Herr, die ebenfalls angekündigt hat einen Vorzugsstimmenwahlkampf zu führen, nicht entgehen wird.
Apropos rechtsabbiegender burgenländischer Landeshauptmann.
Den Doskozil gibt’s ja auch noch.
Der steht natürlich auch auf einer Liste der SPÖ. Aber bei dem hab ich ganz oft den Eindruck, dass er von anderen Parteien da irgendwie reingeschmuggelt wurde.
Obs die Panzer am Brenner oder seine Busenfreundschaft mit dem Sobotka und ihr gemeinsames Projekt der „Sicherheitsstaates“ ist, nichts deutet darauf hin, dass der Ex-Polizist ein Sozialist ist.
Es darf auch der Verdacht geäussert werden, dass der Doskozil dem Spitzenkandidaten ein Haxl stellt um nach der Wahl den nächsten Karriereschritt zu machen.
Vize-Kanzler unter Kurz vielleicht. Oder gar Kanzler mit dem Hofer als Vize. Die Burgenland-Connection.
Hat er übrigens schon versprochen, dass er nicht Bundeskanzler wird, wenn die SPÖ nur Dritter wird?
Jetzt ist euch vielleicht aufgefallen, dass ich KPÖ Plus ausgelassen hab.
Ich geb zu, da bin ich zu nah dran.
Ich bin da überhaupt nicht auch nur annähernd objektiv.
Es gibt auf dieser Liste viele Menschen die ich sehr schätze. Aufgrund ihrer Authenzität und ihres Eintretens für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit.
Da gibt’s zb die goscherte Heidi Ambrosch oder den kompetenten Didi Zach. Den „Piraten-Nerd“ Peter Postmann, den immer anpackenden Ex-Piraten Michi Gonschor, den BGE-kundigen Karl Reitter und den allzeit präsenten Herbert Fuxbauer.
Aber wenn man so nah dran ist, gibt’s natürlich auch welche, die man eigentlich eher nicht wählen möchte. Aus unterschiedlichen – ehrlicherweise und zugegebenermassen auch persönlichen – Gründen. Namen werde ich da aber – auch aus verständlichen Gründen – keine nennen.
Ich verspreche aber, dass ich mir beim Spitzenkandidaten (Teil 3) und beim Programm (Teil 4) auch bei KP+ kein Blatt vor den Mund nehmen werde.
In diesem Sinne:
Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
Passt´s auf eich auf und geht´s wöhn!