Der Roboter „Alter“ wird in einem Museum in Tokio ausgestellt. Er imitiert den Menschen nahezu perfekt und passt laufend seinen Gesichtsausdruck an. Deloitte-Experte Hagel erwartet, dass der Fortschritt in der Robotik weiter dramatisch zunimmt und die Wirtschaftswelt auf den Kopf stellt.

So ein Artikel wäre eigentlich zum wiederholten Male Anlass sich grundsätzlich über die Veränderungen und damit einhergehend die Neugestaltung am Arbeitsmarkt Gedanken zu machen.

 

Was aber fällt unserem wunderbaren Bundeskanzler dazu ein?

Ein überholtes Rezept aus den 70igern des vorigen Jahrhunderts.

Die Vollbeschäftigung!

 

Aber er gibt es deutlich billiger, als seinerzeit Spindelegger.

Dieser versprach im Wahlkampf 2013 doch immerhin 420.000 neue Arbeitsplätze.

Kern gibt sich mit 200.000 bis 2020 zufrieden.

Das ändert aber nichts an der Unsinnigkeit derartiger Versprechen.

 

In den Jahren 2011 bis 2015 erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten um 113.115.

Dabei steigerte sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten aber von 19,9 auf 26,9 %.

 

Es zeigt sich also deutlich, dass die Zunahme der Beschäftigung auf einer Umwandlung von Vollzeitarbeitsplätzen in Teilzeit beruht. Eine „kalte“ Arbeitszeitverkürzung.

Einhergehend mit einer deutlichen Verschlechterung der Verdienst- und Lebenssituation der betroffenen Arbeitnehmer*innen.

 

Der „New Deal“ des Kanzlers ist nicht mehr als ein PR-Gag auf Kosten der arbeitenden Menschen in diesem Lande.

 

Aber eigentlich will ich nicht schon wieder nach dem Kanzler treten.

Das hab ich ohnehin erst unlängst getan und die Sommergespräche haben meine Meinung eigentlich nur bestätigt.

http://www.hagerhard.at/blog/2016/09/die-kernschmelze/

 

Warum er jetzt trotzdem von vielen als die Lichtgestalt der österreichischen (und bei manchen auch europäischen) Politik gesehen wird und sich ansonsten beinharte Kritiker vor ihm in den Sand werfen, hat wohl mit den anderen Figuren zu tun, die sich da neben ihm auf der Bühne tummeln.

Und natürlich mit seinem Vorgänger, der in dem aufzuführenden Stück den Hans Wurst gab.

 

Der Vergleich mit der Wahl zum Bundespräsidenten und dem kleineren Übel drängt sich da geradezu auf.

Auch bei VdB gibt es viel kritikwürdiges.

Aber im Gegensatz zu seinem rechtsradikalen Konkurrenten fällt die Wahl, wenn auch mit Bauchschmerzen, eindeutig aus.

 

Wenn man sich also ansieht, wie die Alternativen zu Kern aussehen, erklärt sich sein Status von allein.

Die Frau Glawischnig hat sich irgendwie völlig aus dem politischen Tagesgeschehen zurückgezogen und mit ihr die Grünen.

Der pinke Baumumarmer läuft seiner Höchstform seit Monaten hinterher und der Rest der Mannschaft ist damit beschäftigt, neoliberales Gedankengut zu promoten.

Trotzdem wäre von dieser Seite zumindest teilweise ein positiver Beitrag zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft zu erwarten und zu erhoffen.

 

Die kläglichen Reste des Team Stronach landen ohnehin demnächst ganz unter dem Misthaufen der österreichischen Parlamentsgeschichte.

Die ÖVP ist vor allem mit sich selbst und internen Grabenkämpfen oder Postenbesetzungen beschäftigt. Ist der Obmann noch Obmann, der Generalsekretär noch im Amt, oder ist schon wieder alles anders als Gestern?

Die einzige Konstante ist der Versuch die FPÖ rechts zu überholen und auf diesem Weg vielleicht den Vizekanzler, und somit den Platz an den Futtertrögen, zu bewahren. Und zwar um jeden Preis. Christlich-Sozial ist da schon lange nichts mehr.

Lopatka, Sobotka, vor allem aber Kurz stehen für diesen Kurs.

 

Bleiben die Blaunen.

Die, wie man objektiv feststellen muss, die Themenherrschaft über die österreichische Politik übernommen haben, und damit einen deutlichen Rechtsruck aller verbliebenen Mitspieler ausgelöst haben.

Auch Kern ist da keine Ausnahme, wie sein Sager von der Festung Europa beweist.

 

Jetzt gäbs da natürlich einiges zu schreiben über Strache, Kickl, Hofer, Gudenus & Co.

Die innige Nähe zu Rechtsradikalen – wie zb aktive Wahlwerbung der Identitären im Bundespräsidentwahlkampf oder der eine oder andere Mitarbeiter mit Neo-Nazi-Verbindungen.

Die sehr fragwürdige Verwendung von Steuermitteln für skurrile Veranstaltungen wie zb eine Feier zur „Türkenbefreiung“.

Oder das problematische Wirtschafts(un)verständnis, dass in Katastrophen wie der Hypo endet.

 

Aber eine derartige Diskussion, auch wenn ausschliesslich auf Fakten basierend, und derartige Argumente interessieren die Anhänger der rechten Protest- und Populismuskaiser in keiner Weise.

Sie wollen derartiges weder hören noch lesen.

Lügenpresse!

Und alle anderen kennen diese Geschichten ohnehin (was jetzt nicht heisst, dass man aufhören sollte/darf, all die Ungereimtheiten und Unmenschlichkeiten aufzuzeigen und zu kritisieren).

 

Es ist also zu befürchten, dass die Polarisierung weiter geht und zunehmend an Härte gewinnt.

Der nun bevorstehende Bundespräsidentenwahlkampf ist da wahrscheinlich noch harmlos gegenüber dem, was uns bei der nächsten Nationalratswahl bevorsteht.

 

Auf der einen Seite die Hetzer, Wutbürger, Fortschrittsverlierer, Burkaverbieter, Islamphobiker und Nationalen.

Angeführt von Strache, Kickl, Hofer, Gudenus & Co.

Die Opportunisten aus dem Stronach-Lager, bei denen einige auf einen zukünftigen Nationalratssitz bei den Blaunen hoffen, hecheln dem hinterher.

Und Teile der gar nicht mehr christlichen ÖVP versuchen sich als Rechtsüberholer um in weiterer Folge Steigbügelhalter für den Führer der Nationalen Heimatpartei in einer schwarz/blaunen Regierung zu sein.

 

Dem Gegenüber die Gutmenschen, Flüchtlingshelfer, Liberalen, Flügerlheber, Bobo-Sozis und Salongrünen.  Und echte Christliche, so es die noch gibt.

 

Und damit wären wir wieder fast am Anfang.

Beim Bundeskanzler.

Der ist grad dabei, sich für so einen Wahlkampf zu positionieren.

Nicht wirklich links.

Weil da könnten dann die Bobos in diversen Farbschattierungen nicht mit.

Und nur ein ganz kleines bissl rechts.

Grad so, dass die Feigenblatt-Sozis auch noch mit können.

Ganz so nach dem Vorbild des Wiener Kutschers, der das im Wien-Wahlkampf mit barvour vorexerziert hat.

 

Der neue coole PR-Profi an der Regierungsspitze wird dann als alleiniger Fels in der Brandung gegenüber dem nichts-lieber-als-bundeskanzler Wehrsportler in die Schlacht aller Schlachten ziehen.

Inhalte?

Solang sie sich gut verkaufen lassen – ja.

Politik für jene Menschen, die nicht auf die Butterseite gefallen sind?

Viel zu kompliziert und bringt keine Wählerstimmen.

 

Und alle anderen auch-gern-Mitspieler werden daneben stehen, keinen Fuss auf den Boden bringen und offenen Mundes ein paar Brosamen auflesen.

Weil alle werden sich hinter dem kleineren Übel sammeln, um das grosse Übel zu verhindern.

 

So wird’s kommen.

Und das muss auch gar nimmer so lang dauern.

Eher 2017 als 2018.

 

Und ich wüsst auch nicht, wie sich das verhindern liesse.

 

Also:

Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

Und passt´s auf eich auf!

 

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