vorige wochen waren es die idis.
diese woche ist es der mitterlehner.
nur, weil er etwas gesagt hat, was wir eh alle schon wissen.
dass der kurz ein rücksichtsloser opportunist ist, der über leichen geht, um an die macht zu kommen.
das macht für einige aus dem „django“ einen säulenheiligen des liberalismus und der anständigkeit.
ein paar andere wiederum springen dann gleich vom balkon auf und machen einen auf verteidiger des erben. da gilt er dann als vaterlandsverräter (weil für die hat die övp ja immer schon das vaterland repräsentiert) und beleidigter nestbeschmutzer. spindelegger nennt ihn sogar einen „linken“.
um in der diktion övp-nahe zu bleiben: da sollte man schon die kirche im dorf lassen.
nur weil jemand kein rechtsextremer ist und einen letzten rest an anständigkeit behalten hat, wird er noch nicht zum weissen ritter der ausgegrenzten.
aber offensichtlich reicht es in österreich derzeit schon aus, nicht ganz im rechten sumpf zu versinken um als lichtgestalt des widerstandes zu gelten.
ich find halt, dass es nicht wirklich viel grund gibt, jetzt den mitterlehner so zu glorifizieren.
ja, wird schon so sein, dass meist nix besseres nachkommt. das war bei der mikl-leitner so, da ist der sobotka gekommen. oder nach dem häupl der ludwig. aber ein wirklich „guter“ war er der mitterlehner auch nicht.
erinnern wir uns zb an seinen kampf gegen das arbeitsinspektorat.
auch für den ex-vize-kanzler gingen unternehmen vor menschen. so hat er damals gesagt:
überbordende vorschriften dürfen nicht zur existenzgefährdung von betrieben führen
und in einem aktuellen interview sagt er:
erbschafts- und vermögenssteuern kommen ideologisch nicht infrage. aber er wär dafür die sozialversicherungsbeiträge zu erhöhen.
das klingt nicht gerade nach grosser sozialer oder gesamtgesellschaftlicher verantwortung.
unter normalen umständen würde er damit einen grossen aufschrei auslösen und nicht als held gefeiert werden.
und ich frag mich schon, warum manche erst dann einen auf anständig und menschlich machen, wenn sie nichts mehr zum reden haben.
und während wir uns alle über den mitterlehner freuen, brauen sich im hintergrund schon wieder dunkle wolken über banken und anlegern zusammen.
leveraged loans sind kredite an unternehmen die schlechte oder gar keine ratings haben. die aktuelle niedrigzinspolitik treibt pensionskassen, fonds und versicherungen auf der suche nach renditen in immer unsichere anlageformen. 2017 wurden mehr hochriskante kredite vergeben als vor der finanzkrise 2007. das ganze spiel funktioniert ähnlich wie die immobilienkredite die lehman brothers zu fall brachten und die krise auslösten.
aber das interessiert kaum jemanden. so wie kaum jemanden interessiert, dass in steueroasen 7.900 milliarden aus dubiosen quellen gebunkert sind. oder dass die steuerhinterziehung allein in der EU mit etwa 900 milliarden euro jährlich beziffert wird.
wir warten lieber auf die nächste sau, die dann nächste woche durchs nationale dorf getrieben wird.
in diesem sinne:
bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin.
passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!