es war nicht alles schlecht im vergangenen jahr.
weil da war am letzten tag CAMINO REAL.
„Ein Luxushotel, eine schäbige Absteige, ein Marktplatz, und hinter dem Stadttor: Nichts als Wüste.“
eine kulturkritik von einem unzuständigen ahnungslosen.
es war beeindruckend
es war überwältigend
standing ovations
wir waren zum jahreswechsel im volkstheater und haben uns camino real von tennessee williams gegeben.
ich geb zu, angelockt von calexico.
aber es war viel mehr als nur die musik der „vielleicht besten band der welt“.
es war auch viel mehr als nur ein theaterstück.
wie aus einem puzzle, dargebracht von überragenden schauspieler*innen und phänomenalen musiker*innen, formte sich im lauf des abends ein einzigartiges gesamtkunstwerk.
gleich am anfang wird einem verdurstenden das wasser verwehrt, weil er nicht bezahlen kann. und weil er es sich dann nehmen will, wird er kaltblütig erschossen.
und schon sind wir drinnen mitten im realen leben unserer heutigen gesellschaft.
der boxer der an seinem zu grossen herzen stirbt, der am ende verlassen überbleibende casanova, esmeralda die daran zerbricht, dass sie die herzen anderer bricht, die zynische wahrsagerin die doch recht behält, lord byron der nach dem eingestehen seines scheiterns als einziger dem desaster entkommt, der schleimige hoteldirektor und und und …
und nicht nur dabei, sondern mittendrin john convertino der seine drums mehr zum rhytmus streichelt als schlägt und joey burns mit dem habitus des seriösen buchhalters der mit seiner gitarre den ton angibt. assistiert vom grandiosen martin wenk an der mariachitrompete.
der zum ende der welt passende desert-rock bringt das theaterpublikum zwischenzeitlich zum rocken – mitklatschen inklusive.
bühnenbild und kostüme stehen dem in keiner weise nach und tragen ebenfalls zum gelungenen fest bei.
a bissl is es uns ergangen wie kleinen kindern wenn sie ins zimmer kommen und den christbaum mit den brennenden kerzen sehen.
staunen und freude über das dargebotene spektakel.
und trotz der, dem stück innewohnenden, tristesse am ende der welt entsteht hoffnung und zuversicht. weil es genau solche momente sind, die das leben schön und lebenswert machen.
in diesem sinne:
bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!