In den aktuellen öffentlichen Diskussionen ist das Thema VAMED und der Verkauf von Pflege- und Rehaeinrichtungen an einen „privaten Investor“ leider verschwunden.

Das ist schade, denn gerade dieses Beispiel zeigt deutlich und grundsätzlich auf, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt und wir – die Mehrheit der Menschen in diesem Land – uns das nicht gefallen lassen sollten.

Dieses Beispiel ist exemplarisch dafür, aber nicht der einzige Bereich der im Sinne „neoliberaler Politik“ – weniger Staat, mehr Privat – für weitere grosse Gewinne bei einigen Wenigen sorgen soll. Auch die Demolierung der AUVA sollte man anhand der Umstände um der Schliessung des LBKH ebenso einordnen.

Dass uns derartiges dann noch mit dem Marketinggag „Patientenmilliarde“ untergejubelt wird ist nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Ähnliches läuft auch bei den Pensionen.

Schauen wir uns einmal an, wie dieses Geschäftsmodell beim Verkauf von VAMED im Rahmen von  „Private Equity“ funktioniert.

Dabei geht es darum, Gelder von Investoren in möglichst profitable Unternehmen zu stecken, die nicht an einer Börse notieren. Wenn man später wieder aussteigt – häufig geschieht das schon nach wenigen Jahren –, sollen möglichst hohe Profite für die dahinterstehenden Investoren winken.

So geschehen 2014 in Frankreich: Der Fonds PAI Partners (Käufer der VAMED Reha-Sparte) kaufte die Pflegeheimkette DomusVi und stieß sie 2017 wieder ab – beim vierfachen Marktwert von 2,4 Milliarden Euro, wie es stolz auf der eigenen Homepage vermerkt ist. Und einer danach deutlich schlechteren Behandlungsqualität, ergänzen Kritiker.

In der von der VAMED geführten Seniorenresidenz Veldidenapark in Innsbruck sorgt seit Anfang August ein neues Abrechnungssystem bei zahlreichen Mitarbeitenden für Unmut. Innerhalb einer Woche gab es sieben Kündigungen. Die Betreiber argumentieren mit mehr Transparenz bei der Verrechnung von Zusatzleistungen.

So kostet beispielsweise die Erinnerung an die Essenszeit oder die Medikamenteneinnahme 5,55 Euro extra.

Ob das schon die ersten Konsequenzen aus diesem „Deal“ sind?

Eine dazu passende, neue Studie aus den USA zeigt, dass die Übernahme von Gesundheitseinrichtungen durch Private Equity Fonds zu einer Erhöhung der Sterblichkeit um ca 10 % führt. Verantwortlich dafür der Abbau von Pflegepersonal und ein Hinuntersetzen der Pflegestandards.

Eine weitere vorstellbare Variante im „Heben“ von Gewinnen wird auch ersichtlich, wenn man sich die Standorte der VAMED ansieht.

Die Senioren Residenz Mirabell liegt direkt in der Salzburger Altstadt.
Eine perfekte Lage für exklusive Luxuswohnungen. Die SeniorInnen wird man dann eben an einem Salzburger Vorort verlegen lassen.
Auch das Therapiezentrum Gmundnerberg hat eine Top Lage: in 800 m Seehöhe direkt oberhalb des schönen Traunsees inmitten des Salzkammergutes.


Makler und Immobilienentwickler sehen sicher auch noch in anderen Objekten grosses Potential für Luxusimmobilien.

„Möglichst Profitabel“ heisst zwangsläufig, dass auf Kosten der Qualität Leistungen reduziert werden.

Aber gerade Gesundheit (oder auch Wohnen) ist eben kein normales „Buisness“ wie etwa die Autoindustrie oder Mode.

Ein Blick auf UK und die dortigen Privatisierungen, begonnen unter Thatcher,  sollte allen bewusst machen, dass Verkäufe an solche renditegetriebenen Fonds direkt ins Verderben führen. Infrastruktur, Gesundheit, öffentlicher Verkehr, Wasser- und Energieversorgung uvm. dürfen nicht an Spekulanten verkauftt werden. Am Ende leidet nämlich immer die Qualität der erbrachten Leistung und (als Beispiel dient hier die britische Bahn) oder  die Versorgung generell. Dazu kommt, dass für die dann erbrachte Minderleistung oft von den „Kunden“ auch noch überhöhte Preise bezahlt werden müssen.

Und ganz am Ende steht dann der Totalausfall der notwendigen Leistung und der Staat muss für die anfallenden Kosten aufkommen.

Der klassische neoliberale Ansatz:

Gewinne werden privatisiert und Verluste verstaatlicht.

In diesem Sinne:
Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!
Passt´s auf eich auf und wehrt`s eich!

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